Montag, 30. Januar 2017

Beim Teufel und fast beim Engel - auf Skitour in den Ammergauern und Lechtalern


Lange hat der Winter auf sich warten lassen, aber nun liegt knapp ausreichend stabiler Schnee für ein Skitourenwochenende in den bayerischen und Tiroler Alpen. Das BMW Hotel Ammerwald bietet sich mit einigermassen fairen Preisen in den Ammergauern als Stüzpunkt an, und auch die Anfahrt von München via Kochel verspricht stau- und stressfrei zu werden.

So fahren wir gemütlich am Samstag um 9 Uhr morgens los Richtung Süden nach Unterammergau zur Tour auf den Teufelstättkopf. Wir parken am Ausgangspunkt der Pürschling Rodelstrecke (3€/Tag), und folgen der Forststrasse bis zur Abzweigung Richtung Kühalm auf ca 1150m. Durch lichten Wald verläuft die Spur in angenehmer Steigung zur Alm wo wir eine kurze Müsliriegelrast einlegen.



Von dort wendet sich der Weg nach Süden und folgt dem zunehmend schärfer werdenden Grat Richtung Teufelstättkopf. Während im Wald unzählige Spitzkehren die Technik fordern, so sind es weiter oben die Latschen die das Vorankommen mühsam machen.


Es hat dieses Jahr noch nicht sehr viel Schnee, deshalb müssen wir schon vor dem Skidepot abfellen und die Ski tragen. Der letzte Aufschwung zum Gipfel ist seilversichert und gut ausgetreten und somit völlig unproblematisch.


Von dort oben geniessen wir das tolle Panorama bei fast schon frühlingshaften Föhntemperaturen. Im Osten reicht der Blick über das Rofan bis zum Karwendel.


Nach einer steilen, schattigen und unspektakulären Abfahrt in den Kurztalgraben sind wir bald wieder um Auto, und in weniger als einer dreiviertel Stunde im gemütlichen Hotelzimmer unter der warmen Dusche. Das Abendessen (Wilderer-Topf!) ist mehr als ausreichend und kompensiert locker alle verbrannten Kalorien der Tour.

Der zweite Tag beginnt zunächst gemütlich, bevor uns die Hotelrichtlinien den checkout bis 10 Uhr nahelegen. Ufff. Knapp schaffen wir das Limit nach einem gar nicht zu ausführlichen Frühstück, und fahren weiter nach Namlos in den Lechtaler Alpen. Dort verspricht die einfache Tour auf die Engelspitze bestes Skigelände. Den Start vermasseln wir allerdings ordentlich, da ich das Auto bei der Parplatzsuche im tiefen Schnee versenke und wir fast 45 Minuten zum Freischaufeln benötigen. Fazit: kaufe keinen Allrad ohne Differnzialsperre und viel Bodenfreiheit.


Vom Parkplatz verläuft der Weg über tiefgefrostete Wiesen mit riesigen Schneekristallen zum Engelbach.


Anschliessend beginnt der unangenehmste Teil der Tour: der Anstieg durch einen steilen Bergwald. Selbst mittags ist es noch hart gefroren und uns begegnen andere Skitourengeher, die hier lieber entnervt runterlaufen als fahren. Weiter oben öffnet sich der Wald, auch wird der Grat etwas flacher. Nur etliche windgepresste Stellen bieten wenig Halt für Fell und Kanten, sodass der Aufstieg stellenweise etwas verkrampft ist.


Mit all dem Spätaufstehen, Frühstücken, und Auto ausgraben ist es schon reichlich spät als wir endlich um 3 am Skidepot ankommen. Der Bergführer der gerade vom Gipfel runterkommt redet mehr als sarkastisch von einer Traumabfahrt, sodass wir uns die Engelspitze schenken, und lieber die verbleibenden Stunden bis Sonnenuntergang ins "Skifahren" investieren.

Engelspitze: so nah und für uns heute leider unerreichbar.
Die Abfahrt ist dank des inzwischen etwas aufgefirnten Schnees nicht ganz so übel wie befürchtet, aber dennoch erreichen wir erst zwei Stunden später den Parkplatz. Auf den letzten Metern hatte es dann an besonders schattigen Stellen noch ganz herrlichen  Pulver zum schön locker Schwingen 😊

Wie so oft war die Heimfahrt via Füssen, Schongau und Landsberg staufrei und zügig, und zuhause haben wunderbare Penne al Arrabiata für den doch letzendlich recht hungrigen und manchmal nervenüberstrapazierenden Tag etwas versöhnt.


(alle Fotos gibt es wie immer ab hier)