Die F208 führt uns von der Ringstrasse durch einen Traum von grün-schwarzer Landschaft nach Landmannalaugar. Fahrtechnisch nie wirklich schwierig, doch sollte es wegen der steinigen Wasserdurchfahrten schon ein kleines SUV sein. Mit meinem
Saab wollte ich die Strecke jedenfalls nicht machen.
Landmannalaugar ist ein Fest der Farben selbst bei bedecktem Himmel. Die Eintrittkarte ist eine sehr tiefe Furt, gute 50cm, in der das Wasser bis zur Frontscheibe des tapferen Jimnys steigt. Und dann ist der Campingplatz auf der Schotterebene nicht unbedingt lauschig, kein Busch, kein Mäuerchen als strukturierendes Element, eine lose Ansammlung von Zelten als Trabantenstadt, wo morgens die Einwohner in die Natur fliehen, und abends nur zum Schlafen zurückkommen.
Wir wandern noch am Abend auf den Blánukkur, einem imposanten Aussichtsberg mit faszinierenden Panoramen auf die kunterbunte Rhyolith-Landschaft, mit Schneefeldern und grünfluoreszierenden Moosen. Die Wanderung dauert insgesamt drei Stunden und jede Minute ist ein Erlebnis.
Am nächsten Morgen hängen die Wolken immer noch sehr tief, und auch der Campingplatz vermittelt wenig Gemütlichkeit, so zieht es uns weiter ins einsame Landesinnere. Nach einem Tank- und Burger-Stopp im
Hrauneyjar Guesthouse fahren wir nach Norden auf der Sprengisandleit in die Öde und Leere.
Selbst die Hauptstrasse bis Nyidalur ist schon recht holprig, - wie wird es wohl erst anschliessend nach Askja? In Nyidalur schlagen wir unser Zelt auf, und da es bitter kalt ist, nehmen wir gerne das Angebot der Hüttenwirtin an, in der ziemlich gut geheizten Hütte zu kochen und zu essen. Nachts friere ich wie ein Schlosshund in meinem dünnen Sommerschlafsack (- hallo! Sommer in Island? Im Hochland? ein Missverständnis!). Unsere Campingnachbarn berichten am Morgen von gemessenen -6° in der Nacht. Doch mit einem warmen Espresso im Bauch und der Sonne am Himmel geht es guter Dinge ins Abenteuer der F910 nach Askja.
Anfänglich ist die Piste überraschend gut und so kommen wir flott voran. Doch bald versperren grosse Lavaströme den Weg und wir holpern im Schritttempo über den Fels oder kopfgrosse Steine. Ab und zu geht's noch durch einen Bach, wo man dann schon ganz genau schauen muss, wo der Weg anschliessend weitergeht.
Der Jimny ist das ideale Auto hier, klein und wendig, mit kurzen Überhängen für die knackigen Bachein- und ausfahrten, und mit viel Bauchfreiheit zum Überfahren auch grösserer Felsen. Einziger Schwachpunkt ist die beschränkte Reichweite wegen dem kleinen Tank und der geringen Zuladung, aber wir haben ja den Reservekanister dabei und so sollte es reichen.
Nach dem Mittagessen verschwindet die Sonne, und Regen und trübes Grau wechseln sich ab. Kurz vor Askja geht die Fahrt durch tiefen Sand, wo bei hoher Geschwindigkeit das ESP lustig blinkt, die per ESP automatisch gebremsten Räder heftig knarren, und die Karre sich ständig im Kreis drehen will. Alles nicht wirklich ein Problem, und so erreichen wir nach 8 Stunden Fahrzeit (=140km) den Campingplatz von Dreki.
Dort schüttet es aus Kübeln mit heftigem Wind, sodass wir die 50m zwischen Zeltplatz und Hütte lieber fahren. In der Hütte lässt es sich gut aushalten: kochen, lesen, und etwas mit den anderen Reisenden smalltalken. Zurück im Zelt stellen wir fest, dass seine 15 Lebensjahre nicht an ihm spurlos vorbei gegangen sind, und seine Inkontinenz uns eine ordentliche Pfütze neben den Isomatten beschert hat. Egal, - auf den Matten ist es ja trocken. Wie auf den Halligen in der Nordsee.
Am nächsten Morgen packen wir die Badesachen ein und machen uns auf den Weg zum Viti-Kratersee. Dieser ist zwar nur lauwarm, so 22°, aber das Baden dort im Hochland schon etwas ganz besonderes. Dank des schlechten Wetters sind wir alleine unterwegs, und auch der ganze Schlamm beim Abstieg zum See hält uns nicht auf.
Nach ein paar Schwimmrunden in der schwefeligen Brühe versuchen wir uns im Regen irgendwie abzutrocknen und in Anstand ohne viel Schlammberührung anzuziehen. Dannach fahren wir zurück zum Campingplatz wo wir in einer Regenpause das Zelt zusammenpacken und Richtung Herdubreid weiterziehen.

Leider ist auch hier das Wetter nicht wirklich gut und der Campingplatz ein besserer Sumpf. Und leider ist die Hütte geschlossen, sodass die Weicheieroption mit einem gemütlichen Hüttenabend ins Wasser gefallen wäre. So fahren wir weiter, wohl wissend dass die Furt durch die Lindaa die Grenzen unseres kleinen Autos testet. Tatsächlich ist der Fluss gut voll und so warten wir eine Weile auf ein anderes Fahrzeug, das uns als Pegelmesser dienen kann. Der Suzuki hat 40cm Wattiefe, und ab 60cm schwimmt er. Der entgegenkommende Dacia ist geschätzt 50cm tief drin, also, Motor an und durch. Knapp ist es, der Wagen ackert im Untersetzungsmodus ordentlich durchs Kiesbett entgegen der starken Strömung, aber wir schaffen es!

Nach dieser Hürde geht die Fahrt ziemlich flott nach Norden zum Campingplatz in Grimsstadir. Über weite Strecken fliegen wir mit 80km/h über die Wellblechpiste, und auch die grösseren Pfützen sind eher Spass als Hinderniss. So sind wir mehr als pünktlich zum üppigen 3 Gänge Abendessen im
Grimstunga Guesthouse.
(mehr Bilder zu diesem Teil der Reise gibt es auf
Google Photos)