Montag, 15. August 2016

Ganz oben in den Allgäuer Alpen: der Grosse Krottenkopf

Nachdem der Wetterbericht ein ganz besonders schönes Bergwochenende angekündigt hatte, packten wir am Samstagmorgen unsere Sieben-Campingsachen, und nach leckeren Salbei-Gnocchi mit Zukkini und Schweinefilet ging's satt und hungrig-nach-Bergluft los ins Lechtal. Der Turbo grummelte zufrieden und die schwarze Yacht flog den Bergen entgegen, bis ein roter Blitz uns wieder in die teure Realität zurück brachte. Upps, das war etwas zu flott.. Leider hat aber auch der Verkehr gebremst, und so sind wir dann mit den schweren Rucksäcken erst gegen vier Uhr am Nachmittag in Elbigenalp gestartet.


Zumeist oberhalb des Bernhardsbachs ging's über Almwiesen steil nach oben zur Karalm. Von dort weiter aufsteigend eine Querung zur Krottenkopfscharte. Kurz unterhalb der Scharte hätten wir am liebsten unser Biwak eingerichtet, doch leider gab es nur Kunst und kein Wasser.


So sind wir bis zum Hermannskarsee auf 2200m weitergelaufen. In der Abenddämmerung zieht dort eine Salzlecke eine Steinbockfamilie an, wo sich ein junger Bock dabei malerisch unter den Halbmond stellt.


Wir sind am See nicht alleine, zwei andere Paare hatten sich dort einen Platz unter den 1000 Sternen gesucht. Leider sind die Perseiden schon vorbeigeflogen und so bleiben meine Hoffnungen auf glückserfüllende Sternschnuppen unerfüllt. Doch die Sterne sind auch so ganz nett über dem kalten Nachthimmel.


Am nächsten Morgen kochten wir zum Frühstück einen wärmenden Minztee, dazu gab's je einen Nuss- und einen Fruchtmüsliriegel, und nachdem wir das Zelt abgebaut und etwas versteckt hatten, sind wir zum 90 Minuten Aufstieg auf den Grossen Krottenkopf gestartet. Der Himmel tiefblau, mit ein paar neckischen Sommerwolken, und die Sonne heizte uns zunehmend mächtig ein. Um zehn waren wir dann auf dem höchsten Punkt der Allgäuer Alpen, auf 2656m.


So früh am Tag ist dort noch nicht viel los und so waren wir die einzigen am Gipfel mit dem unglaublichen Rundumpanorama. Nett auch der Blick hinunter zum Übernachtungsplatz am Hermannskarsee und in die Runde zu etlichen bekannten Gipfeln des letzten Jahres wie dem Hohen Riffler (letztes Jahr), dem Rietzer Grieskogel (letzte Woche ;) und dem Mehlsack (Skitour im Frühling).


Beim Abstieg umrunden wir das Hermannskar und wandern in ständigem auf und ab zur Hermann-von-Barth Hütte. Stolze 2000 Höhenmeter sind es so ins Tal, und zum Glück (1) ist die Landschaft grossartig und (2) bietet die Hütte einen ordentlichen Hüttenwurstteller mit Kraut und Knödel und Radlermass, und einem Abschieds/stiegsschnapps.


So gestärkt sind die restlichen 1100 Höhenmeter Abstieg bis zum Parkplatz nicht ganz so grausam wie gedacht, doch der Talboden nähert sich in quälender Langsamkeit sodass die Einkehr in der Kasermandl Alm mit einem Eis und Weissbier ein "must-have" ist. Nach einer halben Stunde kommt dann bald die Kirche von Elbigenalp in Sicht.


Gegen sechs erreichen wir das Auto und fahren unter strikter Beachtung aller Geschwindigkeits- und sonstiger Regulierungen in etwas mehr als zwei Stunden nach Hause. Eine grossartige Tour, die allerdings auch eine robuste Kondition verlangt.

(mehr Bilder gibt es wie immer hier auf Google Photos)