Montag, 29. Mai 2017

Das Aufberger Vatertagswanderwochenende

Der Wetterbericht verspricht für das verlängte Wochenende bestes Bergwetter, und auf URLAUBSARCHITEKTUR finden wir mit dem Ansitz im Aufberg eine schöne last-minute Ferienwohnung.


Tag 1

Doch vor dem Vergnügen kommt die Arbeit, und vor der Arbeit der Stau. Viel zu spät starten wir mit unzähligen Vatertagsausflüglern auf die überfüllte A8 Richtung Kufstein, und stellen uns erstmal hinten an. Nach langen drei Stunden erreichen wir unser erstes Wanderziel: der Parkplatz am Ortseingang von St. Ulrich am Pillersee, wo die dreistündige Tour zum Ulrichshorn startet.

Steil zieht der Weg in unzähligen Serpentinen durch den schönen Bergwald hoch, und so erreichen wir bald atemlos das Heimkehrerkreuz.


Von dort geht's steil zunächst auf der Westseite des Grats weiter bevor der Weg nach Ost wechselt, und dann ist für uns in einem grossen und steilen Schneefeld Schluss. Schade, nur 150Hm wären es zum Gipfel gewesen, aber heute geht die Sicherheit vor.


Nach einer kurzen Versperpause bei überraschend kühlem Wetter sind es lange 1200Hm hinunter zum Pillersee. Zwei Stunden später sind wir mit weichen Knien am Moor beim Parkplatz, wo Orchideen und der exotische Fieberklee blühen.


Das Aufberg erreichen wir von Aufhausen (beim Zeller See) über unzählige Kehren einer kleinen Bergstrasse. Die Ferienwohnung ist wirklich sehr schön designed mit interessantem Layout (unter anderem mit offenem Kamin und einer Sauna), wenn auch nicht ganz so hell und aussichtsreich wie die Fotos der Website suggerieren. Zum Abendessen im Orglers in Kaprun müssen wir die Kurven wieder runter, und dann nach dem guten und reichhaltigen Essen wieder hoch. Das ist der Preis für die wunderschöne, ruhige Lage am "Ende der Welt".

Tag 2

Am Morgen bringt uns die Vermieterin Berta neben der Rechnung auch Kuchen und frische Semmeln, sodass wir gut gestärkt zur Wanderung auf den Hochkogel bei Niedernsill starten. Zum Glück fahren wir mit dem Auto so hoch wie möglich, sodass uns nur 1000Hm bis zum Gipfel bleiben.


Der Weg kürzt die Forststrasse schön ab und verläuft immer nett im Wald hoch bis zur Hochsonnberghütte. Hier sehen wir zum ersten Mal unseren Berg in seiner ganzen Schönheit, über den rechten Grat führt der Wanderweg.


Sehr steil ist das letzte Stück zum Gipfel, und auch hier droht wegen eines grossen Schneefelds das vorzeitige Aus, doch wir können uns knapp daran vorbei mogeln, und erreichen so den wunderbaren 360° Aussichtsgipfel genau zur Mittagspause.



Im Norden grüssen Wilder Kaiser, die Leoganger und Berchtesgadener, im Süden die Tauern vom Grossglockner bis zum Grossvenediger. Lange geniessen wir das Panorama, und gut ausgeruht trennt uns nur der kleine "Hillary Step" vom langen Weg ins Tal.


Am Abend fahren wir nach Zell am See zum üppigen Pizza-Essen beim Guiseppe. So gesättigt leuchtet das Alpenglühen umso romantischer über dem See.



Tag 3 

Am Samstag fahren wir eine Stunde ins abgelegene Bad Fusch zur Wanderung auf den Kühkarlkopf. Steil verläuft der Weg duch den schönen Bergwald, der ab und zu den Blick auf die Grossglocknerberge freigibt.


Nach der Mittagsrast am Kreuzköpfl wandern wir über den Grat einsam weiter zum Kühkarlkopf. Trotz des herrlichen Wetters sind wir weitgehend alleine unterwegs, wie die letzten Tage auch schon. Unschwierig und kaum mit Schneekontakt erreichen wir den Gipfel, heute sind wir wesentlich näher am Grossglockner als gestern, und im Osten zeigt sich schön der Dachstein.



Auf unserer Karte ist ein kleiner Pfad eingezeichnet, der direkt vom Gipfel nach Norden hinunter ins Tal führen soll. So wagen wir das Experiment und steigen zunächst pfadlos (!) ab. Offensichtlich wählen nicht viele Bergsteiger diesen Weg, - eine schöne Kreuzotter schlängelt sich erschreckt davon.


An der Baumgrenze erreichen wir einen Jägerstand und folgen dann einer zugewachsenen, schwer erkennbaren Pfadspur durch den Wald nach unten. Zum Glück hilft das GPS einigermassen auf dem angeblichen (outdooractive) Wanderweg zu bleiben. Irgendwann erreichen wir glücklich die Forststrasse, und von dort sind es nur ein paar hundert Meter bis wir wieder zurück auf dem bekannten Anstiegsweg sind.


Zurück am Auto entscheiden wir uns für ein frühes Abendessen und fahren nach Kaprun in den Auhof mit der schönen Terrasse, und ordentlichem "Wiener" Schnitzel und Rindfleischburger. So sind wir schon am frühen Abend "daheim" im Aufberg, wo Sekt, Sauna und Holzfeuer für einen wunderbaren, gemütlichen Abend sorgen.

Tag 4

Für den letzten Tag entscheiden wir uns für eine kleinere Tour mit schöner Einkehrmöglichkeit: von Pürzelbach auf den Hochkranz. Nach einem ziemlich gemütlichen Frühstück in der schönen Wohnung sind wir in einer Stunde am Wanderparkplatz, der schon von mindestens hundert Sonntagsausflüglerautos gut besetzt ist.Über schönes Almgelände mit vielen Blumen geht es hoch bis zum Grat am Kühkranz.


Dort sind wir fast alleine. Wir schauen in einem kleinen Tümpel nach Alpenmolchen und finden tatsächlich einen am Grund, und dazu noch eine recht lebhafte Ringelnatter.



Weiter geht es am Grat und dank der schlechten Beschreibung auf outdooractive folgen wir diesem schnurstracks in die Felsen. Es wird zunehmend steiler, und weglos ist es sowieso, und links und rechts wird es luftiger.


Irgendwann entscheiden wir, dass dies wohl nicht der richtige Weg ist, und kehren um. Im Nordosten zeigen sich sehr schön der Watzmann und das Steinerne Meer.


Wieder zurück am Sattel folgen wir nun einem einfacheren, mit Stahlseilen gesicherten Weg, der über die Südwand und steile, unglaublich heisse Latschenhänge anstrengend aber unproblematisch zum Gipfel führt. Ganz alleine sind wir hier oben beim Panorama-Gucken, die meisten Ausflügler hatten schon weiter unten den Einkehrschwung zur Kallbrunnalm vorgezogen.


Relativ flott steigen wir nach einem kleinen Gipfelvesper zur Alm ab und löschen den Durst mit einer Radlermass, und angesichts der vorraussichtlich länglichen Heimfahrt geniessen wir noch Kässpatzen und Tafelspitz. Eine Stunde später sind wir wieder zurück am Auto, das inzwischen ziemlich verlassen auf den Parkplatz steht.


Wie erwartet gestaltet sich die Heimfahrt ziemlich stau-geplagt, auf der A8 steht alles, und so kurven wir nördlich des Chiemsees übers Land Richtung zuhause, wo wir dann gegen acht Uhr abends endlich ankommen.

Vier Tage, vier Gipfel, zumeist recht einsam, und eine wunderschöne Unterkunft, was will mann denn mehr zum Vatertag? 😄

(zu den Fotos)

Dienstag, 23. Mai 2017

Bike & Hike zur Ahornspitze

Nachdem wir die letzten Wochenenden so oft mit nassen Schuhen durch den Schnee gestampft sind, ist heute ein kleiner, nur 1784m hoher Gipfel in den Ammergauern unser Ziel. Die Ahornspitze ist ideal gelegen für Münchener Spätaufsteher: auch um 10 Uhr ist die A96 noch staufrei, und die B17 hinunter nach Halblech nur von wenigen behüteten Sonntagsfahrern blockiert, die zum Glück selbst mit unserem Laster allesamt schnell überholt sind.

Am Parkplatz der Kenzenhütte packen wir die Mountainbikes aus und gemütlich geht es zunächst das Halblechtal hinauf zur Abzweigung ins Lobental.


Vorbei am Stausee radeln wir bequem bis auf ca. 1200m, wo der Schotterweg eher steil wird und das Herzrasen anfängt. Beim Bike-Depot 150hm später gönnen wir uns einen Müsliriegel bevor die nette Wanderung zum Branderfleck beginnt. Nur wenige, ganz kleine Schneefelder müssen gequert werden, aber dies ist selbst mit unseren Radlschuhen kein Problem.


Vom Pass wandern wir nach Süden durch etwas grössere Schneefelder unschwierig zum Gipfel der Ahornspitze. Die Gipfelrast mit üppiger Brotzeit geniessen wir mit allerbesten 360° Panorama auf die Ammergauer und Tannheimer Alpen und das Allgäu bei Füssen.

Hoher Straussberg, Säuling und die Tannheimer mit Aggenstein und Breitenberg

Branderschrofen mit Forggensee
So gestärkt ist der 400Hm Abstieg zum Bike Depot eher ein Spaziergang, immer mit bester Aussicht auf die Felszacken von Geiselstein, Gumpenkarspitze und Gabelschrofen.


Mit den Radln rasen wir dann dem Tal entgegen, in nur 20min sind wir am Auto, und von dort in 90min am heimischen Herd beim Paella kochen. Schön war's, und die Schuhe sind heute trocken geblieben 😊



Samstag, 13. Mai 2017

Frühlingsschneewandern zum Geierstein und zur Hörndlwand


Nach langer Bergabstinenz mit einem zweiwöchigen Karibikurlaub (Wandern auf Saint Martin und Saba, Segeln in den British Virgin Islands) und einem Städtetrip nach Amsterdam ging es Ende April endlich mal wieder in die Berge. Da sich der Winter dieses Jahr recht hartnäckig zeigte und selbst bis ins Tal noch Schnee gefallen war, hatten wir uns mit dem Geierstein einen kleinen aber sehr feinen Voralpengipfel ausgesucht. Vom Parkplatz in Lenggries zog der Weg durch lichten Bergwald nett am Ostgrat hoch, ohne zuviel Wegstrecke zu verschenken.

 
Auf ca 1250m ragt ein genialer Aussichtsfelsen aus den Bäumen heraus und bietet ein besseres Panorama als der Gipfel selbst. Insbesondere das obere Isartal mit den Karwendelbergen im Hintergrund haben wir so schön noch nie gesehen.


Vom Gipfel folgen wir dem Grat weiter nach Osten, um dann nordseitig zurück nach Lenggries abzusteigen. Wie erwartet hat es auf dieser Seite viel mehr Schnee, der sich dank fehlender Gamaschen grosszügig in die Schuhe stopft.


Die Füsse schwimmen bald im Schneematschbad und die Schuhe quaken bei jeden Schritt. Doch dank Schnee ist der Abstieg zügig und knieschonend. Und brennende Fusssohlen sind natürlich auch kein Thema. Im Tal grüsst der Frühling mit viel Sonne und blühenden Bergwiesen, ganz weit entfernt sind unsere eisigen Höhen noch zu erahnen.


Am Auto zurück sind wir schon um 16 Uhr, früh genug, um mit offenem Dach heim nach München zu rauschen.


Ein Wochenende später gönnen wir uns eine Nacht im wunderbaren Hotel Klosterhof bei Bad Reichenhall. Doch vor Wellness und 6 Gänge Menu steht die Hörndlwand, ein genialer Aussichtsgipfel in den Chiemgauer Alpen.

Hörndlwand Blick am Weg zur Brander Alm
Auch hier hat es viel Schnee und so sammelt sich das Schmelzwasser schon beim Aufstieg in den Schuhen. Steil geht es hoch im Südost-Kar, zum Glück sind die meisten Lawinen schon unten.


Am Gipfel sind wir völlig allein mit einer grossartigen Rundumsicht vom Watzmann bis zum Wilden Kaiser.


Nach einem guten Gipfelvesper mit Tiroler Speck und Käs geht es flott durch den Schneesumpf bergab bis zur Schneegrenze bei 1300m. Anschliessend im idealen Gefälle durch schönen Bergwald quakend zurück zum Auto am Seehaus (bei Ruhpolding).


Eine schöne Wanderung war das - vielleicht etwas zu kaltfüssig, und so hatten wir die heisse Badewanne im Klosterhof mehr als verdient 😊



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