Tag 1
Doch vor dem Vergnügen kommt die Arbeit, und vor der Arbeit der Stau. Viel zu spät starten wir mit unzähligen Vatertagsausflüglern auf die überfüllte A8 Richtung Kufstein, und stellen uns erstmal hinten an. Nach langen drei Stunden erreichen wir unser erstes Wanderziel: der Parkplatz am Ortseingang von St. Ulrich am Pillersee, wo die dreistündige Tour zum Ulrichshorn startet.
Steil zieht der Weg in unzähligen Serpentinen durch den schönen Bergwald hoch, und so erreichen wir bald atemlos das Heimkehrerkreuz.
Von dort geht's steil zunächst auf der Westseite des Grats weiter bevor der Weg nach Ost wechselt, und dann ist für uns in einem grossen und steilen Schneefeld Schluss. Schade, nur 150Hm wären es zum Gipfel gewesen, aber heute geht die Sicherheit vor.
Nach einer kurzen Versperpause bei überraschend kühlem Wetter sind es lange 1200Hm hinunter zum Pillersee. Zwei Stunden später sind wir mit weichen Knien am Moor beim Parkplatz, wo Orchideen und der exotische Fieberklee blühen.
Das Aufberg erreichen wir von Aufhausen (beim Zeller See) über unzählige Kehren einer kleinen Bergstrasse. Die Ferienwohnung ist wirklich sehr schön designed mit interessantem Layout (unter anderem mit offenem Kamin und einer Sauna), wenn auch nicht ganz so hell und aussichtsreich wie die Fotos der Website suggerieren. Zum Abendessen im Orglers in Kaprun müssen wir die Kurven wieder runter, und dann nach dem guten und reichhaltigen Essen wieder hoch. Das ist der Preis für die wunderschöne, ruhige Lage am "Ende der Welt".
Tag 2
Am Morgen bringt uns die Vermieterin Berta neben der Rechnung auch Kuchen und frische Semmeln, sodass wir gut gestärkt zur Wanderung auf den Hochkogel bei Niedernsill starten. Zum Glück fahren wir mit dem Auto so hoch wie möglich, sodass uns nur 1000Hm bis zum Gipfel bleiben.
Der Weg kürzt die Forststrasse schön ab und verläuft immer nett im Wald hoch bis zur Hochsonnberghütte. Hier sehen wir zum ersten Mal unseren Berg in seiner ganzen Schönheit, über den rechten Grat führt der Wanderweg.
Sehr steil ist das letzte Stück zum Gipfel, und auch hier droht wegen eines grossen Schneefelds das vorzeitige Aus, doch wir können uns knapp daran vorbei mogeln, und erreichen so den wunderbaren 360° Aussichtsgipfel genau zur Mittagspause.
Am Abend fahren wir nach Zell am See zum üppigen Pizza-Essen beim Guiseppe. So gesättigt leuchtet das Alpenglühen umso romantischer über dem See.
Tag 3
Am Samstag fahren wir eine Stunde ins abgelegene Bad Fusch zur Wanderung auf den Kühkarlkopf. Steil verläuft der Weg duch den schönen Bergwald, der ab und zu den Blick auf die Grossglocknerberge freigibt.
Nach der Mittagsrast am Kreuzköpfl wandern wir über den Grat einsam weiter zum Kühkarlkopf. Trotz des herrlichen Wetters sind wir weitgehend alleine unterwegs, wie die letzten Tage auch schon. Unschwierig und kaum mit Schneekontakt erreichen wir den Gipfel, heute sind wir wesentlich näher am Grossglockner als gestern, und im Osten zeigt sich schön der Dachstein.
Auf unserer Karte ist ein kleiner Pfad eingezeichnet, der direkt vom Gipfel nach Norden hinunter ins Tal führen soll. So wagen wir das Experiment und steigen zunächst pfadlos (!) ab. Offensichtlich wählen nicht viele Bergsteiger diesen Weg, - eine schöne Kreuzotter schlängelt sich erschreckt davon.
An der Baumgrenze erreichen wir einen Jägerstand und folgen dann einer zugewachsenen, schwer erkennbaren Pfadspur durch den Wald nach unten. Zum Glück hilft das GPS einigermassen auf dem angeblichen (outdooractive) Wanderweg zu bleiben. Irgendwann erreichen wir glücklich die Forststrasse, und von dort sind es nur ein paar hundert Meter bis wir wieder zurück auf dem bekannten Anstiegsweg sind.
Zurück am Auto entscheiden wir uns für ein frühes Abendessen und fahren nach Kaprun in den Auhof mit der schönen Terrasse, und ordentlichem "Wiener" Schnitzel und Rindfleischburger. So sind wir schon am frühen Abend "daheim" im Aufberg, wo Sekt, Sauna und Holzfeuer für einen wunderbaren, gemütlichen Abend sorgen.
Tag 4
Für den letzten Tag entscheiden wir uns für eine kleinere Tour mit schöner Einkehrmöglichkeit: von Pürzelbach auf den Hochkranz. Nach einem ziemlich gemütlichen Frühstück in der schönen Wohnung sind wir in einer Stunde am Wanderparkplatz, der schon von mindestens hundert Sonntagsausflüglerautos gut besetzt ist.Über schönes Almgelände mit vielen Blumen geht es hoch bis zum Grat am Kühkranz.
Dort sind wir fast alleine. Wir schauen in einem kleinen Tümpel nach Alpenmolchen und finden tatsächlich einen am Grund, und dazu noch eine recht lebhafte Ringelnatter.
Weiter geht es am Grat und dank der schlechten Beschreibung auf outdooractive folgen wir diesem schnurstracks in die Felsen. Es wird zunehmend steiler, und weglos ist es sowieso, und links und rechts wird es luftiger.
Irgendwann entscheiden wir, dass dies wohl nicht der richtige Weg ist, und kehren um. Im Nordosten zeigen sich sehr schön der Watzmann und das Steinerne Meer.
Wieder zurück am Sattel folgen wir nun einem einfacheren, mit Stahlseilen gesicherten Weg, der über die Südwand und steile, unglaublich heisse Latschenhänge anstrengend aber unproblematisch zum Gipfel führt. Ganz alleine sind wir hier oben beim Panorama-Gucken, die meisten Ausflügler hatten schon weiter unten den Einkehrschwung zur Kallbrunnalm vorgezogen.
Relativ flott steigen wir nach einem kleinen Gipfelvesper zur Alm ab und löschen den Durst mit einer Radlermass, und angesichts der vorraussichtlich länglichen Heimfahrt geniessen wir noch Kässpatzen und Tafelspitz. Eine Stunde später sind wir wieder zurück am Auto, das inzwischen ziemlich verlassen auf den Parkplatz steht.
Wie erwartet gestaltet sich die Heimfahrt ziemlich stau-geplagt, auf der A8 steht alles, und so kurven wir nördlich des Chiemsees übers Land Richtung zuhause, wo wir dann gegen acht Uhr abends endlich ankommen.
Vier Tage, vier Gipfel, zumeist recht einsam, und eine wunderschöne Unterkunft, was will mann denn mehr zum Vatertag? 😄
(zu den Fotos)