Mittwoch, 2. November 2016

Auf's wilde Stadelhorn

Zum Wandersaisonabschluss (?) sollte es noch was besonderes sein. Es liegt schon ordentlich Neuschnee in den Alpen, also kommt der begehrte Watzmann eher nicht in Frage, schade, denn die Frau hatten wir ja schon 2013 bestiegen. Aber anspruchsvoll sollte die Tour heute schon sein, zwar nicht hoch hinaus, und in den Berchtesgadener Alpen, und vielleicht mit einem kleinen Blick auf den eigentlichen Wunschgipfel.

Der Aufstieg zum Stadelhorn (2286m) von Obermayrberg (895m) bei Lofer geht zunächst über längliche Forststrassen bis zur Jagdhütte (1380m). Dort legen wir die erste Rast ein und geniessen die warme Herbstsonne.


Ziemlich schattig zieht von dort der Pfad nach oben, immer in oder gleich neben einem steilen Bach. Am Hochgscheidsattel (1750m) geht's endlich wieder in die Sonne und es zeigt sich ein erster Panoramablick in den Süden auf den Alpenhauptkamm.


Nun wendet sich der Weg nach links und zieht unter den Wänden des Stadelhorns hinauf zur Mayrbergscharte. Dieser Teil ist als Klettersteig ausgebaut, mit Drahtseil und ein paar wenigen Stahlgriffen und -tritten. Nicht wirklich schwierig, sodass wir uns zumeist ohne künstliche Kletterhilfen schön frei im griffigen Fels bewegen können. Das einzige mögliche Problem ist die Steinschlaggefahr in der Schotterrinne, doch sind heute zum Glück nur eine Handvoll Wanderer unterwegs.


In der Scharte zeigen sich schon erste Schneefelder die hier im Nordhang auch hart vereist sind. Steil geht's weiter nach Süden auf's Stadelhorn und bald sorgen steile und eisige Querungen für ordentlich Nervenkitzel. Der Gipfel belohnt mit genialer Rundumsicht, sogar der Watzmann guckt hinter dem Hochkalter raus.



Nachdem weiter unten Eva wartet gibt es heute keine Gipfelrast, nur ein paar Fotos, und dann steigen wir schnell wieder ab zur Scharte, wo wir dann ein spätes Mittagsvesper gemeinsam geniessen. Hier noch ein Bild auf unseren Nachbargipfel, das Wagendrischlhorn:


Langsam wird die Tour ein Rennen gegen die Zeit, wir sind spät gestartet angesichts der 2,5 Stunden Anfahrt und 1400 Höhenmeter. So steigen wir flott durch den Klettersteig ab um hoffentlich die Jagdhütte noch vor Anbruch der Dunkelheit zu erreichen. Von dort wird uns die Forststrasse unproblematisch zum Parkplatz führen.


Kurz nach dem Hochgscheidsattel verschwindet die Sonne langsam mit herrlichen Farben im Bergwald. Was für ein herrlicher Herbst ist das dieses Jahr!


Das eigentlich ziemlich langweilige Pflichtprogramm auf der Forststrasse wird heute mit einer unglaublich romantischen Abendstimmung relativiert. Der Himmel zeigt nach Sonnenuntergang zunehmend heftige Rot- und Orangetöne, bis dann kurz vor dem Obermayrberg-Gasthaus die Schwärze der Nacht gewinnt.


 (mehr Bilder der Tour bei Google Photos)