Sonntag, 29. Juli 2018

Kurz und heftig auf den Widderstein

Die Heimfahrt vom Ravensburger Rutenfest nach München wollen wir heute mit einem Abstecher in die Allgäuer Alpen etwas erlebnisreicher gestalten. Vom Hochtannbergpass soll es in überschaubaren 850Hm hoch auf den Widderstein gehen, einen der markantesten Berge der Region Warth. Leider gestaltet sich die Anreise relativ kompliziert und zeitaufwändig, da die Vorarlberger eine Umleitungsbeschilderung nur für Kenner des Landes gestaltet haben, und uns Ausländer auf eine Ehrenrunde durch die Hügellandschaft bei Egg schicken. So erreichen wir erst kurz vor Mittag den grossen Parkplatz an der Salober-Bahn (€5), nur um festzustellen, dass wir ein paar Meter weiter am Gasthaus Adler direkt am Wanderweg kostenlos hätten parken können. Grrrr.

Kalbelesee am Salober-Parkplatz
Vom Parkplatz weg zieht der Wanderweg über Kuhweiden nach Nordwesten zum Hochalppass. Dort treffen wir auf sehr ehrgeizige Jogger/Schnellwanderer die organisiert um den Widderstein rennen. Wir lassen es eher gemütlich angehen und vespern erst mal unsere Schwäbischen Seelen an der Abzweigung zum Widderstein-Südkar, mit schöner Aussicht auf Mohnenfluh, Braunarlspitze und Hochalpsee.



Im Kar ist die Gemütlichkeit zu Ende und mit den Händen am schottrigen Fels geht es 450Hm steil hoch zum Gipfelgrat. Zum Glück ist relativ wenig los, sodass der befürchtete Steinschlag ausbleibt und wir die Helme unbeschädigt wieder ins Tal tragen dürfen. Die wenigen Schneefelder werden links umgangen und die üppigen Markierungen lassen wenig Spielraum zur Interpretation der Routenführung.


Der 2533m hohe Gipfel belohnt uns mit einem wunderbaren 360° Panorama von der Zugspitze bis zum Bodensee.



Nachdem wir uns ausreichend sattgesehen hatten - mehr als einen Müsliriegel gab es nicht mehr zu essen - steigen wir konzentriert durch den Schotter des Kars wieder ab, immer (erfolgreich) bemüht keine Steine loszutreten. In knapp einer Stunde sind wir unten an der Widdersteinhütte wo ein herrlich kaltes Radler den Durst löscht.


Von der Hütte sind es nur noch 300Hm hinab zum inzwischen ziemlich verwaisten Parkplatz. Ein Minimaljogger überholt uns mit hoher Geschwindigkeit und zeigt was so möglich ist, wenn die Knochen jung sind.


Wir steigen hinreichend müde gegen 18 Uhr ins Cabrio und lassen uns nach diesem herrlichen Tag in der sommerlichen Abendsonne nach München fahren.


(Alle Bilder zur Tour und zum Sommer 2018 gibt es hier)





Samstag, 7. Juli 2018

Ohne Schwindel auf den Gimpel

Da die letzte technisch anspruchsvolle Bergtour schon eine Weile her ist (Korsika), entschliessen wir uns heute für einen der dominantesten Gipfel des Tannheimer Tals, - dem Gimpel.

Gimpel im Schatten, Rote Flüh in der Sonne
Ohne Stress starten wir um 11 Uhr am Wanderparkplatz (€3) bei (!) Nesselwängle und wandern gemütlich in unzähligen Kehren durch den dichten Bergwald hoch zur Gimpelhütte. Der Weg ist vom Regen in der letzten Nacht noch recht schlammig und so verspricht die anstehende "Klettertour" mehr Nervenkitzel als geplant. An der Hütte gönnen wir uns einen Müsliriegel bevor es weiter hoch zum Gimpel-Kar geht.


Ziemlich genau in der Bildmitte zieht der "Wanderweg" (UIAA I) steil hoch durch felsiges Gelände. Ein Helm ist Pflicht, da die Berge hier mehr als brüchig sind. Auch bei uns pfeift ein handgrosser Stein mit wenigen Meter Abstand vorbei, losgetreten durch die Kletterer in der Wand. So benötigt man gute Nerven und völlige Schwindelfreiheit beim gefühlt senkrechten Kraxeln durch die Ostwand.


Beim Ostgrat grüsst ein Edelweiss, eine schöne Aussicht in die Lechtaler Alpen und hinüber zur Roten Flüh.

Edelweiss

Rote Flüh
Nach der Mittagsrast ist es nur noch eine Viertelstunde zum Gipfel. Lediglich eine kitzlige Querung mit ganz viel Luft unter den Füssen muss konzentriert geklettert werden, und schon steht man auf dem herrlichen 2173m hohen Panorama-Gipfel.

Tannheimer Tal

Köllenspitze
Beim Abstieg ist nochmals viel Konzentration gefordert, denn ein Ausrutscher hätte fatale Folgen. Vorsichtig und kontrolliert bewältigen wir ohne allzugrossen Stress den Weg ins Kar, und von dort geht es vorbei an schönen Alpenrosen sehr zügig zur Gimpel Hütte zum verdienten Gipfelbier.


Nach ausführlicher Rast treibt uns die Schwerkraft flott hinunter zum Auto, wobei die herrlichen Alpenblumen immer wieder einen Fotostopp einfordern.



So sind wir erst um 18 Uhr zurück am Parkplatz, von wo es noch 2 Stunden Cabriofahrt durch das schöne Allgäu bis in unsere oberschwäbische Heimat sind.

Alle Bilder des Sommers gibt es bei Google Photos