Samstag, 26. Mai 2018

Zwei Physiker auf dem Einstein

Heute steht ein lang ersehntes Ziel auf dem Programm: der Einstein bei Tannheim. Die Wanderung ist weder anspruchsvoll noch tagesfüllend, was eigentlich die zweistündige Anfahrt von München nicht "rechtfertigt". So sind wir froh, dass uns ein befreundetes Ehepaar begleitet und die längliche Autofahrt durch die herrliche Voralpenlandschaft recht unterhaltsam wird. Weil wir den Tag eher gemütlich gestalten wollen, erreichen wir erst kurz nach elf Uhr den Wanderparkplatz (€4 Euro/Tag, abgezählt in Münzen) an der B199 in Tannheim.


Von dort geht es durch den Ortsteil "Berg" vorbei am Ausflugslokal "Schäferhütte", und dann ziemlich schweisstreibend steil hoch in unzähligen Serpentinen bei sommerlicher Hitze zum Südost-Grat. Ab 1400m immer mit wunderbarer Sicht in die Allgäuer und Lechtaler Alpen.

Tannheim mit dem Wanderparkplatz links unten, und dem mächtigen Gaishorn rechts oben
Vom Grat geht der Blick nach Norden hinüber zum Aggenstein und hinunter in den Kessel mit der Einsteinhütte.


Von hier sind es nur noch knapp 200Hm zum Gipfel mit seinem herrlichem 360° Panorama. "Ein Stein" benennt die Alleinlage, und ist keine Referenz an den Relativitätsphysiker aus Ulm. Der Gipfel ist zunächst noch recht gut besucht, aber nach unserer ausgiebigen Mittagspause sind wir allein beim Aussichtgeniessen.

Tannheimer Tal Panorama vom Einstein (1866m)
Ausgeruht und gestärkt erledigen sich die 750Hm Abstieg relativ flott, und nach ein/zwei Radler in der Schäferhütte ist auch die eineinhalbstündige Fahrt nacht Grafrath machbar.  Dort gibt es ein leckeres Gulasch, unterhaltsame Spiele mit dem Kater "Schrödinger", und einen netten Abend bei Freunden. Ein ziemlich gelungener Tag trotz der langen Autofahrt, und wieder bereichert ein Wunschberg die Erinnerung.

Der Haldensee und die Rote Flüh beim Abstieg vom Einstein


Montag, 21. Mai 2018

To be, or not to be, auf den Seinskopf

Nach der grossen Atacama-Expedition und dem Kulturtrip nach Zürich war es heute höchste Zeit für eine Tour in den heimischen Bergen. Die Wahl fällt auf den Seinskopf mit überschaubarem 1000Hm Anstieg und mit wunderbarem Panoramablick ins Karwendel, Wetterstein und Estergebirge. Auch sind zum einen die Wetteraussichten nicht ganz optimal, - ab dem Nachmittag drohen heftige Gewitter, und zum anderen lauern jenseits der 2000m Marke tückische Altschneefelder.

Kurz nach 9 erreichen wir am Pfingstmontag staufrei und mit offenem Dach den Wanderparkplatz am Isarhorn bei Mittenwald. Wie erwartet und erhofft grüssen uns die ersten Alpenblumen direkt neben dem Auto.



Der Anstieg führt zunächst entlang einer Forststrasse ins Seinsbachtal, wo uns etliche Elektromountainbiker auf dem Weg Richtung Krinner-Kofler-Hütte entspannt überholen, und dann in mehr als 100 kleinen Zickzacks im lichten Mischwald steil hoch zum Lausberg.


Von dort geht es zunächst zum Signalkopf mit einer kleinen Klettereinlage, und dann weiter in freiem Gelände mit allerbester Aussicht weiter zum Seinskopf (1961m).

Unser Ziel, der Seinskopf ist in der Bildmitte, die Schöttelkarspitze etwas rechts in der zweiten Reihe.

Links der Signalkopf und im Hintergrund das Wettersteingebirge mit Garmisch Partenkirchen.
Der Gipfel des Seinskopf empfängt uns mit etwas Regen, doch zum Glück ohne Gewitter. Das Panorama-Vesper mit Speck, Käse und Johannisbeerschorle schmeckt trotzdem super, zumal wir den kleinen Gipfel fast für uns alleine haben.

Gipfelrast

Walchensee
Auch beim Abstieg blüht es üppig und abwechlungsreich am Wegesrand, und so machen sich die 1000Hm erst am nächsten Tag mit etwas Muskelkater bemerkbar.



Die Heimfahrt gestaltet sich allerdings mühsam, da uns das Google Navi über den Walchensee lotst, wo ein gigantischer Stau von Urfeld nach Kochel doch etwas an der Erholung der Wanderung zehrt. Erst gegen halb sieben sind wir dann zurück in München wo  Penne Arrabiata und ein Tegernseer Bier die verbrauchten Kalorien des Tages mehr als kompensieren.